Liebe Naturfreunde und Storchenbeobachter!
Fünf Storchenküken waren in unserem Storchenhorst geschlüpft. Wobei sich das fünfte Küken, nach Beginn des Schlupfvorgangs, erst nach 13 Stunden aus der Eihülle befreien konnte. Natürlich war es nach dieser Anstrengung total geschwächt und bekam bei den Fütterungen durch die Storcheneltern kaum etwas ab. Da Störche ihre Eier in einem Zeitabstand von durchschnittlich zwei Tagen legen, aber schon beim ersten Ei mit der Brut beginnen, ist der Größenunterschied der einzelnen Küken, durch den zeitlichen Unterschied des Schlüpfens bedingt, auch gravierend.
Dadurch sind die zuerst geschlüpften Küken auch immer die ersten bei der Fütterung, wodurch sich der Größenunterschied schnell weiter steigert.
So setzte auch bei unseren Störchen das Phänomen der natürlichen Auslese ein.
Am 22. Mai in den späteren Abendstunden fasste der männliche Altstorch das jüngste und schwächste Küken und schüttelte es hin und her, um es dann unversehens zu verschlucken.
Ein paar Tage später, am 26. Mai begann eine ähnliche Prozedur mit dem vierten Küken. Allerdings mit dem Unterschied, das diesmal der weibliche Storch das Küken nach einigen Fehlversuchen in einem hohen Bogen aus dem Nest warf.
In der Tierwelt wird dieses Phänomen als Kronismus bzw. Infantizid bezeichnet.
„Infantizid ist ein aus dem Englischen entlehnter Fachausdruck (infanticide) für das Töten von Nachkommen der eigenen Art. Während man ihn im Englischen ganz allgemein mit Bezug auf Tiere und Menschen benutzt, wird er im Deutschen eher in Bezug auf Tiere verwendet und ist insofern abgrenzbar gegenüber dem ausschließlich auf Menschen bezogenen Begriff Kindstötung. Der Infantizid im Tierreich schließt den Kannibalismus, also das Auffressen der getöteten Individuen, nicht notwendig mit ein. Werden die Nachkommen gefressen, so spricht man von Kronismus, nach dem griechischen Titan Kronos, der seine Kinder auffraß.“
Quelle: Infantizid (Zoologie) aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das ist allerdings nichts für schwache Nerven!